Mauritius IFC
International Financial Center
Das internationale Finanzzentrum ist bekannt für seine Flexibilität, Effizienz und innovative Finanzprodukte, inklusive digitale Vermögenswerte und Kryptowährungen.
Der Finanzplatz Mauritius hat sich über Jahrzehnte eine solide Reputation mit erheblicher Substanz aufgebaut. Ein vernünftiges regulatorisches Umfeld, die Beachtung internationaler Normen und unternehmerfreundliche geschäftliche Rahmenbedingungen sind die wesentlichen Aktivposten.
Mauritius steht auf der weißen Liste der Organization for Economic Cooperation and Development (OECD).
Von der EU wurde Mauritius im März 2020 mitten im Lockdown völlig überraschend und ohne Konsultation mit der Regierung bzgl. der Themen Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung auf die „graue Liste“ (die von den Medien fälschlicherweise als „schwarze Liste“ bezeichnet wird) gesetzt – zusammen mit vielen weiteren Ländern. Mauritius ist aktiv dabei, die verbliebenen 5 von insgesamt 58 Kriterien zu erfüllen. Es besteht wenig Zweifel, dass dies innerhalb der nächsten Monate gelingen und Mauritius von der Liste wieder gelöscht wird – allerdings evtl. nicht vor dem 1.10.2020, an dem die Liste in Kraft tritt.
Der Finanzplatz Mauritius basiert auf drei zentralen Säulen:
Der Beitrag der Finanzwirtschaft zum BIP soll von derzeit 8 % bis 2030 auf 12 % steigen.
Grenzüberschreitende Investments
Erwartetes reales Wachstum: 5%
Ziel:
Mauritius als Brückenkopf für Investitionen in Afrika zu etablieren; dabei Spezialisierung auf schnell wachsende Bereiche wie zum Beispiel Immobilien, Infrastruktur und Private Equity.
Grenzüberschreitendes Corporate Banking
Erwartetes reales Wachstum: 9,6%
Ziel:
Mauritius zu einem regionalen Zentrum für Treasury und Handelsfinanzierungen zu machen, und sich als „Singapur von Afrika“ zu positionieren.
Private Banking und Vermögensverwaltung
Erwartetes reales Wachstum: 6,7%
Ziel:
Mauritius zu einem bevorzugten Standort der Vermögensverwaltung für afrikanische Entrepreneure, High Net Worth Individuals und Familienunternehmer zu machen.
Governance
Relevante Organisationen
Die Financial Services Commission (FSC) ist die Regulierungsbehörde der Finanzmärkte in Mauritius außerhalb des Bankensystems. Sie umfassen Börsen, Clearingstellen, Wertpapierhandelssysteme und Abwicklungsstellen auf der einen Seite, und Finanzintermediäre und Investmentfonds auf der anderen Seite.
Einen Überblick über die lizenzierten Finanzdienstleistungen finden Sie hier.
Das Economic Development Board (EDB) startete seine Tätigkeit als Körperschaft des öffentlichen Rechts am 15. Januar 2000 1:18 Uhr Fusion zwischen dem Board of Investment, Enterprise Mauritius und der Financial Services Promotion Agency.
Das übergreifende Ziel des EDB ist die Sicherstellung größerer Kohärenz und Effektivität bei der Implementierung von Richtlinien bei der Verwirklichung der Vision für einen ökonomischen Entwicklungspfad, durch den Mauritius zu einer High-Income Volkswirtschaft aufsteigen soll. Dabei soll ein umfassendes und nachhaltiges Wachstum erzielt werden bei gleichzeitiger Wahrung wirtschaftlicher Unabhängigkeit.
Als übergeordnete Körperschaft, die direkt unter der Ägide des Premierministeriums operiert, realisiert das EDB Synergie-Effekte zwischen allen Ministerien einerseits und der Privatwirtschaft andererseits, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Digitale Vermögenswerte und Kryptowährungen als Asset-Klasse für Investments
Seit dem Erscheinen von Finanztechnologieunternehmen (FinTechs) auf der Bühne der globalen Finanzdienstleistungs-Industrie kam es zu einer rasanten Entwicklung im Finanzbereich. Insbesondere die Kreierung von digitalen Vermögenswerten (digital assets) und ihre Nutzung als Tauschmittel für Transaktionen über das Internet war ein Markstein in der Finanzgeschichte. In den letzten Jahren kam es zu signifikanten Evolutionsschritten bei den grundlegenden Technologien, inklusive der Blockchain.
Es gehört zum Selbstverständnis der FSC als Regulierungsbehörde für Nichtbanken und den Global Business Sektor, alle Initiativen zu unterstützen, die mit der Tätigkeit von FinTechs im Zusammenhang stehen.
Im September 2018 veröffentlichte die Financial Services Commission (FSC) eine Richtlinie über die Einstufung und Anerkennung digitaler Vermögenswerte, inklusive Kryptowährungen, die fortan als Asset-Klasse zugelassen wird, allerdings nur für spezifische Typen von Investoren.
Seit März 2019 gibt es die Lizenz für die Erbringung von Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Verwahrung digitaler Vermögenswerte (Digital Asset Custodian Services).
Definitionen
Digitale Vermögenswerte
Nach der Definition der FSC gilt jeder Token in elektronischer bzw. binärer Form, der dem Inhaber den Zugang zu einer Dienstleistung ermöglicht oder das Eigentum an einem Vermögenswert verkörpert, als digitalen Vermögenswert.
Token
Ein „Token“, meistens als „Coin“ bezeichnet, ist eine elektronische/digitale Verkörperung eines Zugangsrechts zu einer Dienstleistung oder zur Inhaberschaft an einem Vermögenswert. Es gibt unterschiedliche Arten von Tokens:
- Cryptocurrency oder Payment Tokens verkörpern die Einheit einer Kryptowährung, die als Zahlungsmittel für den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen verwendet werden oder als Werttransfer, ohne dass der Nutzer Ansprüche gegenüber dem Zahlungsmittelanbieter hat;
- Access tokens intended as a licence to digitally access a blockchain-based service, a platform or an application; oder
- Equity Tokens sind Wertpapieren wie zum Beispiel Anleihen oder derivativen Instrumenten sehr ähnlich, da die Ansprüche eines Investors an den Gewinnen aus gepoolten Investments verkörpern, oder eine Beteiligung an den zukünftigen Cashflows aus einem zu Grunde liegenden Vermögenswert.
Kryptowährungen
Kryptowährungen sind Algorithmen-basierte, dezentralisierte konvertibel virtuelle Währungen, deren Integrität über kryptographische Verfahren gewährleistet wird, und die als Tauschmedium und/oder Verrechnungseinheit und/oder Wertaufbewahrungsmittel fungieren, ohne jedoch den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittel zu haben. Die FSC sieht Kryptowährungen als Unterkategorie von digitalen Vermögenswerten an.
Initial Token Offering (ITO)
Die Begriffe ITO und Initial Coin Offerings (ICO), die normalerweise unterschiedslos verwandt werden, beziehen sich auf ein Angebot eines Unternehmens an die Öffentlichkeit oder an ausgewählte Investoren, digitale Vermögenswerte oder Token zu kaufen oder anderweitig zu erwerben, als Mittel der eigenen Kapitalbeschaffung.
Digitale Vermögenswerte und Kryptowährungen als Asset-Klasse für Investments
Da Transaktionen in Kryptowährungen unreguliert und extremen Preisschwankungen in Relation zu gesetzlichen Zahlungsmittel unterworfen sind, beinhalten sie ein hohes Risiko.
Nichtsdestotrotz erkennt die FSC Digitale Vermögenswerte inklusive Kryptowährungen als Asset-Klasse für Investments an, wenn sie von folgenden Arten von Investoren erworben werden:
- Sophisticated investors;
- Expert Investors;
- Expert Funds;
- Specialised Collective Investment Schemes; und
- Professional Collective Investment Schemes.
Kryptowährungen sind kein gesetzliches Zahlungsmittel
Kryptowährungen sind, im Gegensatz zu Fiat-Geld, in Mauritius kein gesetzliches Zahlungsmittel. Nichtsdestotrotz anerkennt die FSC, dass Kryptowährungen, gleichwohl sie von Angebot und Nachfrage im Markt abhängig sind, einen gewissen „Wert“ beinhalten, da sie gegen andere Wertgegenstände eintauschbar sind. Dadurch zeigen sie Charakteristika, die denjenigen von Rohstoffen wie zum Beispiel Getreide oder Edelmetallen ähnlich sind.
Keine gesetzliche Kompensation
Es muss vermerkt werden, dass Investitionen in Digitale Vermögenswerte und Kryptowährungen in Mauritius nicht durch irgendwelche Kompensationsmechanismen geschützt sind. Wegen des inhärenten hohen Risikos sieht die FSC solche Investments für kleine Investoren (retail investors) als ungeeignet an.
Neue Regulierungen
Marktplätze für digitale Vermögenswerte
Die Aktivitäten von FinTechs haben zu einem exponentiellen Anwachsen der Komplexität geführt. Dabei wirkte der Mangel an geeigneten Anbietern von sicheren Verwahrungsmöglichkeiten digitaler Vermögenswerte als Wachstumshemmnis.
Aus diesem Grund ist die FSC aktuell (Dezember 2018) dabei, einen regulatorischen Rahmen ihrer Marktplätze für digitale Vermögenswerte zu schaffen. Die neue “Digital Asset Marketplace Licence” wird einen neuen Geschäftszweig regulieren, der das Kaufen und Verkaufen sowie den Umtausch digitaler Vermögenswerte in Fiat-Geld oder andere Formen digitaler Vermögenswerte und umgekehrt, gegen Entrichtung einer Gebühr, ermöglicht.
Dies wird die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Mauritius weiter stärken. In vielen europäischen Ländern ist es sehr schwierig, solche Tauschoperationen durchzuführen, oder sogar unmöglich (wie zum Beispiel in Frankreich).